Speis und Trank

Verpflegung   Ernte und Veredelung   verantwortungsbewusster Konsum und Verwertung

Unsere Nahrungsmittel sind ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Lebens: sie nähren und  stärken uns, sie bereiten Genuss und spenden Geselligkeit und Freude, wenn wir sie teilen.

Deshalb sind gemeinsame Mahlzeiten eine wichtige Grundlage der Kurse.

Sie stellen eine der intensivsten Beziehungen zu unserer Umwelt dar, auch wenn dieser Aspekt zwischen den Supermarktregalen verloren gegangen ist. Sie verweisen uns auf unsere Naturzugehörigkeit.

Wir möchten Sie einladen, über die Nahrung aus dem Garten – selbst geerntet und bereitet – Ganzheitlichkeit wieder zu entdecken und zu genießen.

Wir laden Sie ein, Mahlzeiten gemeinsam zu zubereiten und dabei neue Lebensmittel kennen zu lernen. Sparsam, effizient und ausgewogen zu kochen und Reste kreativ und schmackhaft zu verwerten.

Wir verwenden wo nur möglichst ökologisch hergestellte und fair gehandelte Lebensmittel.

Fleisch gibt es selten – soviel wie eine extensive Tierhaltung auf unserem Grundstück ermöglicht. Das ist der nachhaltigst mögliche Fleischkonsum. Jeder ist aber willkommen, gänzlich vegetarisch zu essen.

Vor allem saisonverfügbare, regionale Lebensmittel sind nicht nur so ökologisch wie möglich, weil nicht transportiert, sondern auch vielfältig, gut verträglich und sozial gerecht.

Sozial gerecht sind sie nicht nur, weil sie hinter dem Haus angebaut sind und damit dem südamerikanischen Ureinwohnern nicht den Boden und den Urwald für das Soja der Wohlstands-Schweineschnitzel streitig machen, sondern auch die Arbeit „im Schweiße seines Angesichtes“ mit den Menschen dieser Welt teilt, die sonst für uns schwitzen weil sie ausgebeutet werden.

Im Zusammenhang mit der Entschleunigung von Lebensprozessen kommt auch der Nahrung eine wichtige Rolle zu. Nicht nur, dass die meisten Lebensmittel im Supermarkt auf einige wenige Nahrungsbestandteile zurück gehen und damit unsere Speisepläne vereinfachen und globalisieren, sie verdrängen auch all die Nahrungsmittel und machen sie zum Abfall unserer Wohlstandsgesellschaft, die eine lange Zubereitungszeit oder eine vorbereitende Behandlung oder Reifung brauchen. In diesem Zusammenhang ist die Slow food zu nennen und quasi als Kulturschatz zu behandeln.

 

Ernte und Veredelung

In unseren ökologisch bewirtschafteten Gärten ist fast alles zu finden, was es in einem Paradies geben sollte. Es wachsen nicht nur die leckersten Kartoffeln, Gemüse und Kräuter, auch Weintrauben, Pfirsiche, Kornellkirschen, Felsenbirnen, und Kiwis kommen hier neben den üblichen Früchten wie Kirschen, Birnen und Pflaumen, Äpfeln und Quitten zur Reife. Die Feigen- und Sharonibäume, die Maulbeeren und Aprikosen sind noch junge Pflänzchen, die sich erst noch ihren Weg bis zur Ernte erwachsen müssen.

Wir ernten und sammeln über das Jahr unzählige verschiedene Gaben der Natur zum Selbstverbrauch. Was gerade nicht frisch verbraucht werden kann, wird verarbeitet und konserviert. Das können mitunter je nach Jahr ganz schöne Mengen sein. Z.b. gibt es in guten Jahren mehrere Tonnen (!!!) Äpfel, manchmal viel zu viele Pflaumen und Kirschen etc. Wir machen daraus zuckerarme Konfitüren und Kompotte, trocknen Fruchtsnacks völlig eniergieneutral in der Abwärme unseres Ofens und lagern Obst. Saft wird selbst gekeltert und in Flaschen abgefüllt. Fleisch und Gemüse aus dem Garten eingefroren, in Sand eingelegt oder als Pickels konserviert, um das ganze Jahr über von den Vorräten zu leben. Was wir nicht verarbeiten können, bekommen, falls geeignet, die Tiere und wir verschenken gern die überflüssigen Früchte.

Wir backen jede Art von Brot und Kuchen, für Feste kreieren wir feinste Konditereiwaren (Marie kommt aus einer Müller- und Bäckerfamilie), machen auch mal Bonbons und Pralinen zur Freude der Kinder (und auch erwachsenen Naschkatzen).

Selbst das Heu für unsere Tiere machen wir zum Teil selbst – altmodisch per Hand mit dem Rechen und der Heugabel. Die Tiere lieben dieses Heu unglaublich viel mehr als dazu gekauftes Heu, weil es reich an Kräutern und verschiedenen Gräsern ist, was auf mit Traktoren bewirtschafteten Wiesen nicht mehr der Fall ist. Wie sollte es erst mit der Geschmacksintensität von Produkten aus dem eigenen Garten sein???

Die Tiere auf dem Hof haben alle so viel Platz, dass die Weiden keinen Schaden nehmen. Sie werden ausschließlich mit dem Grünzeug der Umgebung, die die Erde aus der Sonnenenergie sprießen lässt, gefüttert. Das ist ökologisch am sinnvollsten, denn das Gras muss ohnehin geerntet werden und nicht auf jedem Boden können Gemüse oder Getreide  angebaut werden. Und so bereichert hoch schmackhaftes Gourmet-Fleisch von langsam wachsenden und robusten alten Haustierrassen unseren Speiseplan. Es ist jedes Mal ein Fest, duftendes Fleisch essen zu dürfen. Die restlichen Mahlzeiten sind vegatarisch.

Spasseshalber haben wir einmal alphabetisch aufgezählt, womit uns der Garten je nach Jahreszeit und Jahr beschenkt und manchmal auch ganz schön in Schach hält (oder was kann man noch mit 50 Wassereimern Pflaumen anstellen?):

Äpfel (Apfelsaft, Apfelkompott, Apfelmus, Apfelchips, Lageräpfel und Futteräpfel), Aroniabeeren, Aprikosen

Basilikum, Birnen, Blumenkohl, Brokkoli, Borretsch, Brennnesseln, Bohnen, Bohnenkraut, Brombeeren

Blumen: Dahlien, Rosen, Nelken, Studentenblumen, Astern, Löwenmaul, Geranien, Zinnien, Gladiolen, Mohn, Goldlack, Wicken, Sonnenblumen, Stiefmütterchen u. viele mehr…

Dill, Dost, Dörrobst (Pflaumen, Birnen, Äpfel – alles in der Abwärme des Kachelofens)

Erbsen, Erdbeeren, Eier von Hühnern

Feldsalat, Feldstiefmütterchen, Felsenbirne, Fenchel, Frauenmantel, Fleisch (von Gänsen, Enten, Ziegen, Schafen, Hühnern), Felle von Schafen und Ziegen (gegerbt), Federn von Gänsen für Federbetten und Kissen

Grünkohl, Gurken, Guter Heinrich

Hagebutten, Haselnüsse, Heidelbeeren (Marmelade, Kompott), Heu, Himbeeren, Hirtentäschel, Holunder: Holunderessig, Holundersirup, Holundersaft, Holundertee, Holz (von Birken, Kiefern, Pappeln, Eichen, Linden), Holzhäcksel zur Einstreu und zum Mulchen

Johannisbeeren, Johanniskraut,

Kapuzinerkresse, Kartoffeln, Kirschen (süß und sauer), Kohl (Kohlrabi, Rotkohl, Weißkohl), Kornellkirsche, Kresse, Kürbis

Löwenzahnsalat, Liebstock

Maibeere, Malve, Mangold, Mispel, Mistel,

Nashi-Birne,

Paprika, Petersilie, Pilze, Pflaumen (Kompott, Backpflaumen, Mus), Preiselbeeren, Physalis, Pfirsiche, Porree, Portulaksalat

Quitten (Gelee, Mus, Brot)

Rhabarber, Rettich, Rote Rüben, Rucola, Radieschen, Ringelblumen (Tee, Salben)

Salat, Salbei, Sanddorn, Schachtelhalm, Schafgarbe, Schwarzkümmel, Schwarzwurzeln, Sonnenblumen, Stachelbeeren, Spitzwegerich

Thymian, Tomaten, Topinambur

Vogelbeere

Walnüsse, Weintrauben (Tafeltrauben und Saft), Wolle von Schafen

Ysop

Zucchini, Zwiebeln

 

Verantwortungsbewusster Konsum und Verwertung

Es wird bei uns Nichts weggeworfen, was organischen Ursprungs entspringt. Alles findet eine neue Verwendung.

Zunächst bereiten wir die Mahlzeiten so zu, dass das zur Verwendung eines schmackhaften Gerichtes gelangt, was zur Verwertung ansteht. Die Reste werden für die folgende Mahlzeit möglichst sinnvoll einbezogen.

Der nächste Futterverwerter sind unsere Tiere, Hund und Katze sowie Hühner verwerten alles, was ihnen entspricht. Ziegen sind Gourmets und lieben die Schalen von Obst und Gemüse, den Trester bei der Saftherstellung, den Baumschnitt von der Streuobstwiese und die Zweige aus dem Wald bei Feuerholzgewinnung, das Unkraut aus dem Garten ist eine besondere Delikatesse, wenn es nicht mit Erde verschmutzt ist. Alles, was nicht für sie giftig ist, wird von Ihnen gefressen. Die hölzernen Reste, die dann auf der Ziegenweide zurückbleiben, werden zu Holzhäcksel zerkleinert und auf Rabatten und Erdbeerbeete als Mulch verteilt oder im Kompost verwertet. Nicht verfütterbare Reste aus der Küche werden kompostiert. Hier soll demnächst zusammen mit dem anfallenden Mist aus der Tierhaltung (nur das Geflügel und die Ziegen brauchen nachts einen Stall, die Schafe sind Ganzjahres-Freilandtiere) und Aktivkohle Terra Preta hergestellt werden.

Auch beim Schlachten gibt es bei uns keine Abfälle – Felle werden mit viel Ausdauer alaungegerbt (eine ungiftige alte Methode), die Reste zum gesündesten Hundefutter verarbeitet.

Produkte die wir zukaufen müssen, sind möglichst regional, ökologisch angebaut und pur und bei Luxusartikeln wie Kaffee und schwarzem Tee aus fairem Handel.

Sämereien werden im Garten abgesammelt, getrocknet und für das kommende Jahr verwahrt.

Selbst die Schalen unserer Eier kommen getrocknet wieder zum Einsatz, um die Hühner artgerecht zu füttern – schließlich müssen sie täglich neue Kalkschalen produzieren.

Alles in allem haben eine derart restlose Verwertung der Dinge sämtliche Generationen von Menschen vor der Moderne angestrebt, weil es hocheffizient und natürlich ist und Reste zu Wertstoffen werden – ein Kreislauf entsteht.