regenerative Energien

Regenerative Energien

Heizung und Warmwasser

Das Obergeschoß wird im Winter ohne Heizung bewohnt – dicke Federbetten gleichen das mühelos aus. Dies folgt der einfachen Logik, Energie zu sparen, indem unbeheizte Wohnräume und beheizte Wohnräume verschiedenen Nutzungen zugeführt werden. Jahrhunderte lang gab es diese Energieersparnis – selbst die gute Stube wurde meist nur zu Festtagen geheizt. Bauernkaten hatten in der Küche im Winter meist eine Temperaturdifferenz von ca. 10°C zur Außentemperatur aufzuweisen. In Zeiten, in denen von früh bis spät gearbeitet wurde, fühlte sich dies mollig warm an. Selbst große reiche Villen waren zwar zu Renomier- und Gesellschaftszwecken mit großzugügigen Salons und Verbindungen zwischen den Räumen und hohen Decken ausgestattet – sie wurden im Winter aber nie wohnlich warm, egal welche Art der Heizung vorgesehen war. Erst das bequeme Verbrennen von fossilen Brennstoffen führt seit etwa 2 Jahrhunderten zu einer enormen Verschwendung von Energie für Heizungszwecke. Der vorherrschende Baustil ist bürgerlich luxeriös, aber heute ausgeheizt.
Dabei lässt sich heute schon mit einer klugen Konzeption (z.B. ungeheizter Bereiche im Haus, gut isolierter Bauweise mit ökologischen Baustoffen) plus innovativen alternativen Heizsystemen hervorragend und bequem nachhaltig heizen.

Für ein altes Haus wie den Ladislaus kam nur die Holzfeuerung mit modernen, hocheffizienten Kachelöfen in Frage. Die sehr hohen Brenntemperaturen gewährleisten auch die Verbrennung der Holzgase und erreichen einen Wirkungsgrad von über 80 % (der eines offenen Kamins liegt bei ca. 20%). Von außen lässt sich ein Umgebinde-Fachwerkhaus nicht isolieren, soll es seinen ästhetischen Wert nicht verlieren und der Denkmalpflege gerecht werden. Auch Fußbodenheizungen unter dicken Holzdielen machen keinen Sinn, sollte man sich für Erdwärme entscheiden (die beim Laudislaus auf Grund der Bodenbeschaffenheit nicht sinnvoll war).
Auf dem Ladislaus gibt es 3 Kachelöfen. Zwei davon laufen ohne jedes elektrische Betriebssystem. Das hat den Vorteil, dass keine zusätzlichen Energien zu Heizzwecken nötig sind und auch bei Stromausfall zuverlässig Wärme erzeugt wird. Einer dieser kombinierten Grund- und Umluftöfen heizt die Büros aus und überschlägt die Werkstatt (Feuerung von der Werkstatt aus, was eine sinnvolle Nutzung von Abwärme darstellt), der zweite Kachelofen steht in der Umgebindestube, die durch Luftführung auch oben liegende Räume mit heizen kann und dessen Innenräumen wir bis zu 6 Blechen zum Dörren von Obst und Früchten in der Heizwärme unterbringen.
Der dritte Kachelofen ist wasserführend und kombiniert somit Heiz- und Warmwasserbereitung. Ein nachgeschaltetes Puffersystem, in das auch die etwa 10m2 Warmwasser-Solaranlage auf dem Dach einspeist, puffert 200 l Warmwasser und 1500 l Heizspeicher. Diese Speicher sind in Flur und Bad so integriert, dass die Abwärme gleichzeitig als Raumwärme genutzt wird.
Diese Kombination ermöglicht ein heizfreies Intervall von ca. 7 Monaten, in denen Warmwasser und Heizungsunterstützung ausschließlich durch Sonnenlicht bereitet wird.
Das Heizspeichersystem speist Hypokausten- und Wandheizungen in abgelegeneren Räumen und erzeugt dort eine Strahlungswärme, sodass mit einer Vorlauftemperatur von 30-50°C eine angenehme Raumtemperatur von 18 °C erzeugt werden kann. Anders als bei herkömmlichen Heizkörpern, die mit Zirkulation die Raumluft erwärmen und somit einen viel höheren Temperaturvorlauf brauchen, wird ein angenehmes Temperaturempfinden ähnlich wie bei einem Kachelofen bei viel geringerem Energieeinsatz und bei tieferen Raumtemperaturen  erreicht. Zusätzlicher Effekt in alten Häusern ist die Trocknung der Wand uns somit eine schlechtere Wärmeleitfähigkeit sprich bessere Isolierungseffekte.

Photovoltaik-Strom

Auf dem Dach der freistehenden Scheune wurde im Herbst 2011 eine hinterlüftete Aufdach-Fotovoltaik-Anlage von 5 KWp (ca. 30 m2) in der Ausrichtung SSW installiert. Sie erzeugt jährlich durchschnittlich 5 MWh Energie, dass sind mehr, als wir in Büros und Haushalt, Baustellen und Hofbetrieb im Jahr derzeit verbrauchen. Das Verbrauchsschema ist wie folgt: Momentan erzeugte Energie wird zunächst von eigenen momentanen Verbrauchern abgenommen. Energieintensive Arbeiten wie Elektroauto betanken, Ton brennen, Brotbacken und Wäsche waschen, Holzsägen ect. wird deshalb nach Möglichkeit besonders gern an Sonnentagen verrichtet. Überschüssige Energie wird ins Netzt gespeist und aus dem Netz wird Ökostrom entnommen, reicht die eigene Erzeugung momentan nicht aus (also an Regentagen und in Dunkelheit).
Geplant ist noch eine kleine Fotovoltaik-Anlage im völlig autarken 12 V Gleichstrombetrieb im Atelier.

Solarkocher

Und schließlich gibt es seit 3 Jahren einen Solarkocker auf dem Ladislaus. Swunschko (ist sorbisch und heißt so viel wie „Sonnchen“, kleine Sonne) ist ein aus spiegelnden Blechen hergestellter Parabolspiegel, der in der Mitte die Sonnenstrahlen so bündelt, dass Wasser recht schnell zum Kochen kommt. Wir haben mit dem Teil schon leckerstes Brot gebacken und gekocht, gegrillt, Aufläufe gemacht und es ist noch immer eine Überraschung, wie einfach es funktioniert. Der Duft zieht dann über den ganzen Hof und ist unwiderstehlich. Vor allem aber macht es uns eine Vision bewusst, wie einfach manche Probleme in der Welt gelöst werden könnten, wenn es nur einen Willen gäbe an den entsprechenden Stellen. Und das wir nicht aufhören sollten, für kleinste Lösungen der Nachhaltigkeit zu kämpfen. Für Millionen Menschen, vor allem in den heißeren Regionen dieser Welt, könnte das ein Lebensauskommen bedeuten und für manchen Wald dieser Welt eine reale Chance! So lehrt uns Swunschko zum einen, wie viel Energie uns Menschen völlig klimaneutral zur Verfügung steht, zum anderen hilft es, den Mut nicht zu verlieren, dass wir doch noch zu einer gerechteren und lebenswerteren Welt aufbrechen können, die wir guten Gewissens an unsere Kinder weiter geben können.